Warum ein Berner Hospiz?
Die Pflege und Begleitung am Lebensende gehört zur Grundversorgung. In anderen Ländern und in vielen anderen Kantonen und Städten der Schweiz gibt es bereits Hospize. In Bern gibt es bis jetzt noch kein Hospiz.
Unser aller Leben ist endlich und am Lebensende brauchen wir – wie am Lebensbeginn – vermehrt Pflege, Fürsorge und Begleitung durch unsere Mitmenschen. Ein Mensch, der an einer fortgeschrittenen, bald zum Tod führenden Krankheit leidet, benötigt oft keine Versorgung in einem Akutspital. Ist ein Aufenthalt auf einer Palliative-Abteilung eines Akut-Spitals dennoch nötig, ist die Aufenthaltsdauer zeitlich begrenzt. Denn die Palliative-Care-Abteilungen in Akutspitälern haben den Leistungsauftrag für spezialisierte Palliative Care und rechnen mit einer Fallpauschale ab. Das heisst, wenn sich die Symptome stabilisieren, müssen die Menschen verlegt werden.
Sterbende Menschen können oder wollen häufig aufgrund der Komplexität der Erkrankung oder der sozialen Situation weder zuhause noch in einer Pflegeinstitution betreut werden. Insbesondere für Sterbende vor der Pensionierung ist ein Aufenthalt in einer klassischen Pflegeinstitution aufgrund ihres Alters oder der familiären Situation keine Option. Diesen Menschen bietet das Hospiz als ergänzendes Angebot einer umfassende Palliative-Versorgung eine Alternative, wie sie in der Palliativstrategie des Bundesrates beschrieben ist.
Aktuell müssen die Betroffene aufgrund der geltenden Pflegefinanzierung den Löwenanteil der anfallenden Kosten einer Pflegeinstitution oder einem Hospiz selber tragen. Dies betrifft einerseits Kosten für das Wohnen und die Verpflegung. Andererseits werden aber auch die Zusatzkosten, welche aufgrund komplexer Pflege und Betreuung entstehen, nicht vollständig von den Krankenkassen übernommen. All diese Kosten belasten das Budget einer Familie in nicht vertretbarem Masse, da meist kein Anspruch auf Ergänzungsleistungen besteht.
Der Bundesrat hat am 18. September 2020 seinen Bericht „Bessere Betreuung und Behandlung von Menschen am Lebensende“ veröffentlicht. Darin geht er im Speziellen auf die Situation der Hospize ein und zeigt diese Finanzierungslücke auf. Er hat das Eidgenössische Departement des Innern (EDI) bzw. das Bundesamt für Gesundheit (BAG) beauftragt zu klären, wie Leistungen in Hospizstrukturen angemessen vergütet werden können.
Angebote Palliative Care
Der grössere Zusammenhang – daran arbeiten wir
Zunächst soll die Trägerschaft auf ein möglichst breites Fundament gestellt werden. Mit gezielter Öffentlichkeitsarbeit soll der dringende Bedarf nach einem Hospiz gegenüber den Behörden und den politisch verantwortlichen Gremien aufzeigt werden. Hierfür koordinieren wir uns mit anderen Akteuren, die sich auch für ein Hospiz in anderen Regionen des Kantons Bern einsetzen. Das Projekt wird von der Stadt Bern begrüsst, weil es sich in die Vision einer «Compassionate City» einfügt.
Es ist den Initiant*innen ein zentrales Anliegen, mit anderen im Bereich Palliative Care tätigen Akteuren gemeinsame Lösungen zu erarbeiten, insbesondere im Bereich der Finanzierung. Nur so können bestehende Versorgungslücken in der Palliative Care nachhaltig geschlossen werden. Die Pflege am Lebensende gehört, wie auch die Geburtshilfe, zur Grundversorgung der Bevölkerung und muss in allen Situationen sichergestellt werden. Gemeinsame Lösungen sind aber auch nötig, um eine möglichst integrierte Versorgung und eine gute Vernetzung der Angebote zu erreichen.
Gleichzeitig laufen Arbeiten im Hinblick auf einen Standort des Hospizes. Sobald hierzu Entscheidungen gefallen sind, informieren wir!